Ich habe eine sehr seltsame Beziehung zu Fotos mit mir. Im ersten Augenblick sträube ich mich immer vor einem Bild zu machen. Doch sobald ich vor der Linse trete, komme ich mir wie ein Calvin Klein Unterwäsche Model mit Wohlstandbauch vor.

Heidi wäre stolz auf mich. Ab und an komme ich in einen Zoolander-Modus und Pose was das Zeug hält. Aber auch nur, wenn ich es wirklich spüre. Meistens dann, wenn ich etwas sehe, was mein Nerd-Herz zu pochen bringt.
Ein Superman Graffiti, Star Wars Früchte im Supermarkt oder wenn ich eigentlich nur ein Paar Socken kaufen möchte, aber mit haufenweise Nerd- und Gamergear in der Umkleidekabine stehe.

Und genau da sind Messen wie die Gamescom, das wahre Eldorado für verkrampfte Poser wie mich.

Einmal war ich Teilzeit-Spartaner…

Dann habe ich mich mit der (zukünftigen) Mutter meiner zwei Kinder, Susi von Sekiro - Shadows Die Twice, ablichten lassen…

Das andere Mal Captain Black Beard…

Und ein anderes Mal Präsident Phill, Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten von Gamerville.

Jeder möchte sich mit coolen Requisiten, Figuren, Cosplayer oder in extra aufgestellten Fotobereichen ablichten, um nicht nur eine fette Erinnerung (welches heutzutage auch gleich geposted wird) mitzunehmen, sondern auch um vor all seinen Homies, damit flexen zu können.

Klar, das hört sich jetzt ein wenig an, als würde ich am Pausenhof mit all den Bildern hausieren gehen. Wenn man Pausenhof, gegen WhatsApp Gruppen und meinen Instagram Feed austauscht, dann ist die auch sogar der Fall.

Aber, das finde ich auch ganz in Ordnung.
Manch einer braucht seinen gesamten Handyspeicher für Fotos mit der Disney-Gang in Disneyland auf. Andere verharren stundenlang vor Hotels oder im Backstage Bereich von Konzerten, nur um das perfekte Foto mit ihrem Idol zu ergattern. Fans machen so etwas nun mal.

Was jedoch auf der Messe, am interessantesten zu beobachten war, dass plötzlich jeder zum vorzeige Instagram-Boy- und Girlfriend wurde.

Wohingegen man sich in der Öffentlichkeit oft dagegen sträube oder gar schämte seine Freunde zu fragen, ist dies auf der Gamescom das normalste auf der Welt, seine Freunde oder auch fremde Personen als persönlichen Fotografen anzuheuern.

Kein Aufmucken, kein “Boah, wirklich!”, kein “Nein, Phill du Instagram-Opfer! Lass uns weitergehen!”, nichts. Stattdessen immer nur ein verständliches: ”Klar, kein Ding. Danach machst du aber ein Foto von mir! Deal?.

An der Stelle, ein fettes Danke und Sorry an alle, die mich jemals auf eine Messe begleitet haben... ich weiß: Ich bin nicht einfach.

Aber hey, es war Gamescom! Und ich war hyped.
Das ist unsere Zeit. Eine Zeit, bei der jedes noch so schöne Instagram-Travel, Fashion und Fitness Model gegen unsere Nerdpics abstinken.

And that's a fact!

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